11. April 2013

Ménage-à-trois: ein hinterhältiges Handy, eine verschwundene blaue Karte und ich.


Mein Liebsten,
da wir ja jetzt April haben und viele unserer Planungen die nächste Zeit ins Wasser fallen und ich heute erst wieder auf meinem Fahrrad richtig schön nass geworden bin, fand ich diese Aufnahmen mehr als passend. Wasser ist ziemlich spannend zu fotografieren und wirkt auf Bildern immer ganz besonders - also auf mich jedenfalls. Es kann einen richtig aufwecken oder auch total beruhigen - je nachdem.
Beruhigung hatte ich übrigens dringend nötig die letzten Tage - da der letzte Text ja nicht so zum lachen war, bekommt ihr jetzt eine Geschichte erzählt, die mir diese Woche widerfahren ist. "Typisch" würden meine Freunde sagen.

Ich habe jetzt seit einem halben Jahr ein ultramodernes Handy.
Es hat keine Tasten mehr und wir mögen uns nicht besonders. Wir finden einfach nicht so den Draht zueinander - ich bin ungeduldig, will schnell schreiben, beim Autofahren antworten (das habt ihr nie gelesen) und außerdem muss ich dieses Teil alle fünf Minuten aufladen. Ich fühle mich wirklich leicht angekettet.
Nun gut, aufgrund dieser Antipathie kann ich mir wohl meine Geheimzahl nur schwer merken (Handy ist ja eh' fast immer an)  und als ich über Ostern in die Heimat gefahren bin, habe ich in einem plötzlichem Zustand absoluter Geistesgegenwart die kleine blaue Karte eingesteckt, auf der alle wichtigen Daten notiert sind.
Am Montag, wieder zurück, will mein Handy plötzlich die Geheimzahl wissen (hat es natürlich extra gemacht) ich tippe sie zuversichtlich ein - Falsch! Ok, ein zweites Mal - Falsch! Noch ein Versuch! Die kleine blaue Karte? Die ist natürlich unauffindbar!
Die Trennung auf Zeit erfüllt mich zunächst mit einem Gefühl der Glückseligkeit. Wir haben ja eh' nicht so zusammengepasst. Der Tag ohne Handy also gar nicht schlimm. Und ich mache mich beschwingt auf in die Arbeit.
Abends dann schreibt mir mein Freund auf Facebook. "Rufe dich gleich an." Ich: "Super, freu mich schon." Die Freude hält ca. 2 Minuten, bis der Blick auf das Handy fällt. Und schon beginnt die fieberhafte Suche nach der lebensnotwendigen blauen Karte.
Dann eine weitere Erkenntnis: mein Handy ist mein Wecker und ab da schaue ich mein Handy flehentlich an: "Lass es uns doch nochmal versuchen!"
Mit meinem technischem Halbwissen, baue ich alles in mein altes Handy um (da weiß ich zumindest die Geheimzahl und außerdem liebe ich es. Es hat Tasten.), gleichzeitig mobilisiere ich meinen Freund bei sich alles durchzusuchen.
Ergebnis: mein Freund findet in meinen Jacken insgesamt 4 Lippenstifte und 748374325479 Haarklammern. Aber keine blaue Karte.
In der Zeit habe ich es natürlich geschafft, meine SIM-Karte komplett zu sperren - hier nochmal für alle, die über ein ähnliches Technik Know-How verfügen: die Geheimzahl bleibt dieselbe, auch, wenn man das Handy wechselt. Wieder was gelernt.
Inzwischen war ich also ganz und gar nicht mehr glückselig, sondern nur noch verzweifelt - da finde ich ganz ganz ganz am Schluss: einen weißen Zettel (und ich schwöre, den habe ich zum allerersten Mal gesehen) mit all meinen Geheimzahlen darauf, die mir nun schadenfroh zuschmunzeln. Diesen Blick erkenne ich sofort.
Ihr bemerkt sicherlich das Ironische an dieser Situation - aber gut, ich gebe den PUK ein und klar, wie könnte es auch anders sein: funktioniert natürlich nicht.
 Für alle, die sich bis zu diesem Punkt der Geschichte angesprochen fühlen: es gibt einen Wecker, den man auf dem PC herunterladen kann. Ja, echt!

 Das Fast-Ende der Geschichte ist also, das ich irgendwann spätnachts zum beruhigendem Rauschen (einer tosenden Brandung gleich) meines Laptops mehr oder weniger einschlafe (zuklappen ging ja nicht - der Wecker!!) und hoffe, dass dieser Wecker auch wirklich funktioniert.
Am nächsten Tag rufe ich dann bei meinem Mobilfunkanbieter des Vertrauens an und auf ominöse Weise gehorcht mein Handy plötzlich brav. Hat man erst eine Trennung hinter sich, ist es einfach in der Beziehung nicht mehr wie zuvor.


P.S. Natürlich war die erste Geheimzahl, die ich eingegeben hatte die Richtige - ich hatte mich schlicht vertippt ohne es zu bemerken.

P.P.S. Und die Moral von der Geschichte? Kauft euch auf alle Fälle einen Wecker!

13 Kommentare:

  1. Oh man, du Arme. Freut mich, dass aber letztendlich alles gutgegangen ist, ohne, dass man das Handy auf Werkseinstellungen zurücksetzen musste.

    Und der Tipp mit dem Wecker ist unbezahlbar! :) Ist echt unglaublich, wie sehr man auf sein Handy angewiesen ist und wie blind man sich darauf verlässt.

    LG,
    Nicole

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    1. Hey Nicole,

      Und Werkseinstellungen??? Oh Gott, an diese grausige Option hatte ich noch gar nicht gedacht gehabt!! :-D
      Das ist allerdings richtig-wobei ich sagen muss, ich benutze lediglich die Funktionen SMS, Anruf, Rechner, Wecker & Wetter ansehen. All die anderen galaktischen Funktionen wie Beamen, Laserwaffe, und automatischer Raketenstart brauche ich meistens nicht! ;-)

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  2. ha, ja so eine hassliebe verbindet mich auch mit meinem handy! wo sind nur die tasten? oh je ich bin so altmodisch!

    tolle wasserbilder übrigens!

    http://rockinglace.blogspot.de/

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  3. Das hast du so süß geschrieben, ich musste wirklich schmunzeln :)

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  4. Au weh... das ist natürlich wirklich alles mehr als unglücklich gelaufen... nun gut, das mit der PIN hätte ich Dir gleich sagen können.. ich hab bei meiner SIM Karte eingestellt, dass Mrs Sim-Karté gar nicht erst doofe Fragen zwecks PIN stellt... ich muss mir eh schon genug PIN's merken... nämlich die von meinen WG-Mitbewohnern, weil die sich ihre generell nie melden... irgendwann steckt immer einer den Kopf in mein Zimmer und fragt nach der passenden PIN für sein Handy :D

    Wecker habe ich leider auch nicht... mein Wecker ist meine WG-Mitbewohnerin... sie weckt mich jeden Morgen pünktlich... :)

    Zu deinen Wasserbildern... wundervoll.. die schauen einfach fantastisch aus. Ich liebe Wasser, fahre gern ans Meer und höre gern diese beruhigende Plätschern und Rauschen...

    Liebe Grüße aus der Grafschaft,
    Annie :)

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  5. das ist eine wirklich süße Geschichte, finde ich (:
    Ich hab das mit der Geheimzahl zwar noch nie bei meinem Handy geschafft,
    dafür aber regelmäßig mit meiner Bankkarte :D

    Es ist wirklich unglaublich wie angewiesen man auf so technischen SchnickSchnack ist..
    Ich mein, was würden wir alle ohne unsere Laptops und Notebooks machen ?!
    Bist du bei Facebook nicht angemeldet, bist du eigentlich gänzlich von der Welt abgeschnitten,
    weil sich irgendwie alles nur noch im Internet abspielt..
    Irgendwie sehr erschreckend und traurig, oder nicht ?!

    Liebst,
    Aileen<3

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    1. Ach ja..mit der Bankkarte hatte ich auch schon des öfteren! :-)

      Oh ja, da hast du echt verdammt recht - da fragt man sich echt manchmal, wie das mal war, also noch keiner ein Handy hatte. Ist ja jetzt auch noch nicht so lange her!

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  6. jaa, genau die raketenstartfunktion wird überbewertet, die kann man abschaffen! ;)

    http://rockinglace.blogspot.de/

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  7. Wasserfotos können echt beeindruckend aussehen :)
    Und jetzt wo du es so sagst... ich habe auch keinen Wecker!
    klickmy.blogspot.com

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  8. das zweite und vierte foto sind der hammer.
    ich liebe wasser-fotos!

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  9. ^^das hätte total von mir kommen können :D

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  10. Das sind wirklich tolle Aufnahmen! :)


    xoxo Ashline
    http://ashlines.blogspot.de/

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